Auf großes Interesse stieß unsere Einladung zur Besichtigung des Dettenheimer Wasserwerkes am 05.07.2018. Mehr als 20 Teilnehmer konnte der Leiter des Dettenheimer Wasserwerkes – Bernd Ermel – und der CDU Fraktionsvorsitzende Manfred Oberacker begrüßen. An diesem Tag waren wir von Wasser umgeben, sogar der Himmel öffnete leicht die Pforten. Eine Wohltat in diesen trockenen Monaten.
Das Wasserwerk wurde 1957 erbaut und 1959/60 in Betrieb genommen. Das Wasserwerk befindet sich in Schutzzone 1 und besitzt 3 Brunnen. Davon ist der tiefste ca. 50m tief und liefert ca 60% des Dettenheimer Trinkwasserbedarfs. Die Flussrichtung der Grundwasserader aus der wir unser Wasser beziehen verläuft entlang der Hochspannungsleitungen. Bernd Ermel berichtete, dass uns das Moor am Südrand unserer Gemarkung vor den Nitrateinträgen aus dem Spargelanbau schützt.
Weil das Wasser aus so großer Tiefe geholt wird, muss es mit Sauerstoff angereichert werden, um einen ausgeglichenen pH Wert von 7,3 zu erreichen. Dabei fallen auch Eisen und Mangan aus und werden abgeschieden. Diese beiden Stoffe werden in einem Auffangbecken gesammelt und alle 10-15 Jahre entsorgt.
Herr Ermel berichtete, dass die Filteranlage noch die gleiche Füllung wie 1980 hat. In den nächsten Jahren, so meinte er, müsse das Wasserwerk umgebaut werden. In seiner jetzigen Form mit dem Wasserturm ist es relativ störungsunanfällig. Der Wasserturm sorgt nicht nur für den Druck in den Wasserleitungen, sondern kann durch sein Speichervolumen von 300-400 cbm kleine Störungen ausgleichen. Das Dettenheimer Leitungsnetz ist länger als 41km.
Bernd Ermel erklärte, dass es auf badischer Seite relativ wenige Wassertürme zu beobachten gibt. Dettenheim sei da eine Ausnahme. Allerdings gab es damals, als der Wasserturm errichtet wurde elektrische Pumpen noch nicht. Mit den heutigen modernen Pumpen wäre ein Wasserturm mit seinen Unterhaltskosten nicht mehr nötig.
Neben der späteren Besteigung des Wasserturms war die Verkostung der Marke „Dettenheimer Frischwasser“ ein tolles Highlight. Sehr lecker so ein Frischgezapftes.
Herr Ermel konnte jede Frage beantworten, welche auch immer die Gäste ihm stellten.
- Ob man Schwankungen im Wasserverbrauch erkennen kann? Ja wenn der Tatort am Sonntag vorbei ist, kann das der Wassermeister in seinem Diagramm ablesen.
- Störungen? Es gibt nicht viele, meistens aber merken wir nichts davon, weil der Wasserturm als Puffer diese ausgleicht.
- Weichwasser? Machbar ist das, aber man muss mit den Härtegraden aufpassen und es ist auch eine Kostenfrage. Am Ende dürfen Wasserwerke keinen Gewinn machen, aber eben auch keinen Verlust. Zusatzkosten sind also am Ende durch den Wasserverbraucher zu tragen.
- PE-Rohre? Herr Ermel meinte, diese haben einen Nachteil. Man kann Lecks im verborgenen deutlich schwerer identifizieren. Mit Metallrohren ginge das leichter.
Kurzum, war es sehr kurzweilig und wir konnten spüren, wieviel Spaß Bernd Ermel seine Arbeit macht. Durch seine jahrelange Erfahrung kennt er die Anlage wie sein Wohnzimmer. Wir bedanken uns an der Stelle nochmal bei Herrn Ermel für diesen tollen Nachmittag, den wir in gemütlicher Runde in der Vogelparkgaststätte ausklingen ließen. (Frank Skibinski)